Lehrstuhl für Immunologie & Pathophysiologie

Krebsforschung ist ein wesentlicher Bestandteil im Forschungsprofil der Medizinischen Universität Graz. In unserem Chicken CAM Lab wird Krebsforschung an bebrüteten Hühnereiern durchgeführt. Diese Alternative zu Mausmodellen erlaubt eine schnelle und kostengünstige Basis zur Entwicklung neuer Therapeutika in der Krebstherapie.

Die Chorioallantois-Membran (CAM) ist die äußerste dünne Hautschicht des bebrüteten Hühnereis. Diese Membran ist extrem gut durchblutet, was sie als Nährboden für Tumorzellen außerordentlich geeignet macht. Das CAM Modell stellt somit eine geeignete Alternative zum Mausmodell dar, um in Zellkulturen gewonnene Forschungsergebnisse auf den lebenden Organismus zu übertragen. Da die auf dem CAM Modell aufgebrachten Tumorzellen rasch dreidimensionale Tumore entwickeln, lassen sich darauf in-vitro-Ergebnisse gut abbilden. Die Untersuchungen im Labor können kostengünstig und schnell durchgeführt werden.

Ansprechpartnerin

Univ.-Ass.in Priv.-Doz.in Mag.a Dr.in
Nassim Ghaffari Tabrizi-Wizsy  
T: +43 316 385 71174

Alternative zu Tiermodellen

CAM Lab

Kleiner Aufwand – große Ergebnisse

Lediglich ein mit 38 Grad Celsius temperierter Wärmeschrank ist nötig, damit sich die Membran in den bebrüteten Hühnereiern gut entwickeln kann. Bereits nach acht Tagen wird ein kleines Loch in die Eischale gebohrt und Tumorzellen können auf die CAM aufgebracht werden. Innerhalb von 3 Tagen entwickelt sich ein Tumor, der noch für weitere drei Tage untersucht werden kann. Der Hühnerembryo besitzt zu diesem Zeitpunkt noch kein Immunsystem, was einen großen Vorteil dieser Methode darstellt. Die CAM ist zudem frei von Nerven und ist somit im Sinne der 3R (Replacement, Reduction and Refinement) als Alternative zu Tiermodellen anerkannt. Das fehlende Immunsystem hat zusätzlich den großen Vorteil, dass jegliches Gewebe auf die Membran verpflanzt werden kann. So kann in diesem Fall auch mit Humanzellen bzw. Humangewebe gearbeitet werden, ohne dass eine Immunreaktion hervorgerufen wird.

CAM Lab

Entwicklung neuer Krebstherapeutika

Am Beginn der Entwicklung neuer Krebstherapeutika stehen Experimente an kultivierten Tumorzellen. Die Etablierung von Zelllinien hat am Lehrstuhl für Pathophysiologie und Immunologie der Med Uni Graz eine lange Tradition. Die Ergebnisse sind durch viele Publikationen in renommierten wissenschaftlichen Zeitschriften dokumentiert. Die Untersuchung an Zelllinien beschränkt sich aber nur auf einige Merkmale der bösartigen Tumore, nämlich Zellvermehrung und Zelltod. Weitere Mechanismen der Krebskrankheit, wie Gefäßneubildung, Zellinvasion und Metastasierung, die für die Prognose, die Therapie und den Verlauf des Krebses wesentlich sind, können nicht in der Zellkulturuntersucht werden. Daher sind Tiermodelle in der Krebsforschung unumgänglich.

CAM Lab

Vor der Maus das Ei

Die Maus ist das Tiermodell, das in der Krebsforschung für die Evaluierung der Zellkulturergebnisse verwendet wird. Das Ei-Modell hat sich aber in den letzten Jahren als ein Alternativmodell besonders bewährt. Viele Therapeutika werden zuerst in Ei-Modellen getestet, bevor die Ergebnisse im Mausmodell überprüft werden. Nicht nur die „hauseigenen Zelllinien“ sondern auch andere Krebszellen wurden und werden in Kollaboration mit Kolleg*innen des Universitätsklinikums und den vorklinischen Lehrstühlen und Instituten an der Med Uni Graz erfolgreich untersucht und potentielle Therapeutika sind im Teststadium.